Gute Vorbereitung bedeutet mehr Sicherheit

Hohenlohekreis nimmt Unternehmen beim Hochwasser- und Starkregenmanagement ins Boot

Ist eine Katastrophe wie im Ahrtal auch bei uns möglich?“ – Diese Frage beschäftigte 19 Vertreterinnen und Vertreter Hohenloher Unternehmen im Rahmen eines Workshops des Landkreises gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Stuttgart und weiteren externen Referenten.

Ziel war der fachliche Austausch rund um Planungen zum Hochwasser- und Starkregenmanagement auf Ebene des Landkreises und seiner Kommunen sowie auf Ebene der Unternehmen im Landkreis. Viele Unternehmen sind aufgrund ihrer Lage in den Flusstälern bereits seit Längerem mit dem Thema Hochwasser befasst. Spätestens seit dem Starkregenereignis im Hohenlohekreis von 2016 und der Ahrtal-Katastrophe 2021 sind die Gefahren, die mit Extremwetterereignissen einhergehen auch bei zahlreichen anderen Unternehmen präsenter, die sich vorher weniger damit auseinandergesetzt hatten.

Der Landkreis als untere Katastrophenschutz- und Wasserbehörde hat gemeinsam mit den 16 Landkreiskommunen die Themen Hochwasseralarm- und Einsatzplanung sowie Starkregenrisikomanagement weiter vorangetrieben. Wesentliches Ergebnis dieser Bemühungen ist die landkreisweite Nutzung des Flut-Informations- und Warnsystems (FLIWAS) durch alle Verwaltungen und die kommunalen Feuerwehren. Dieses ermöglicht einen einheitlichen Informationsstand bei Prognosen und bei der Lagebewältigung von Wetterereignissen im Zusammenhang mit Niederschlägen und Hochwasser. Ebenso wurden die relevanten Akteure durch die gemeinsame Arbeit am Projekt deutlich stärker untereinander vernetzt.

Dieses Netzwerk soll nun in einem weiteren Schritt auch auf die Unternehmen im Landkreis ausgeweitet werden. So soll ein Verständnis bei Verwaltung und Unternehmen geschaffen werden, welche Leistungen die jeweils andere Seite im Falle eines Extremwetterereignisses erbringen kann, erwarten darf und auf welche Unterstützung sie angewiesen ist. Denn gerade in Krisen ist es wichtig, „die Köpfe zu kennen“.

Auch bei diesem Teilprojekt stand das gegenseitige Kennenlernen der relevanten Akteure über Gemeinde- und Unternehmensgrenzen hinweg gleichrangig neben dem fachlichen Austausch. Ausgehend von dem Wissen, dass Unterwetterlagern nicht an Grundstücks- und Gemeindegrenzen aufhören, lernten kommunale Akteure und Unternehmen gemeinsam voneinander und füreinander, um im Krisenfall bestmöglich vorbereitet zu sein.

Denn die Antwort auf die eingangs gestellte Frage lautet „Ja – eine Katastrophe wie im Ahrtal ist auch bei uns möglich“, wie die Referentin des Regierungspräsidiums Stuttgart, Vanessa Kruse, in ihrem Fachvortrag deutlich darstellte. Es wurde aber auch deutlich, dass man sich auf Extremwetterereignisse materiell und organisatorisch auf kommunaler und unternehmerischer Ebene vorbereiten kann. Wie dies aussehen kann, schilderte der ehemalige Kommandant der Werksfeuerwehr Audi Neckarsulm, Günter Vogel, anhand eigener Erfahrungen eindrucksvoll. Wichtige Schritte zur Umsetzung seines Mottos „Sicherheit ist, wenn man gut vorbereitet ist“ für die jeweiligen Unternehmen erarbeiteten die Vertreterinnen und Vertreter im Rahmen des vierstündigen Workshops gemeinsam.

Von links: Thorben Heinrichs (hfcon), Vanessa Kruse (RP Stuttgart), Günter Vogel (ehem. Kommandant der Werksfeuerwehr Audi Neckarsulm), Moderatorin Meri Eremut, Torsten Rönisch (Kreisbrandmeister des Hohenlohekreises), Mike Weise (Dezernent für Ordnung, Zuwanderung und Gesundheit beim LRA Hohenlohekreis) nach dem Workshop zum Thema Hochwasser- und Starkregenrisikomanagement.   © hfcon
Im Workshop ging es um die Erstellung einer Gefährdungs- und Risikoanalyse.  © hfcon
(Erstellt am 27. Februar 2024)